Offener Brief an den Gemeinderat Stuttgart

November 2023

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper,
sehr geehrte/r Fraktionsvorsitzende/r,
sehr geehrte Damen und Herren des Gemeinderates in Stuttgart,

wir sind eine überparteiliche Gruppe von Bürgern und Bürgerinnen aus dem Raum Rottweil und wir wenden uns in höchster Sorge an Sie. Die Deutsche Bahn plant, unsere zentrale öffentliche Verkehrsverbindung, die Gäubahn zwischen Singen und Stuttgart ab 2025 für viele Jahre zu kappen, d.h. eine durchgängige Verbindung zum Stuttgarter Hauptbahnhof zu schließen. Betroffen davon sind alle Menschen im Raum südlich von Stuttgart über die Baar bis zum Bodensee und die angrenzende Schweiz bis Zürich. Im deutschen Gebiet sind das ca. 1,5 Millionen Menschen, die diese internationale Bahnlinie als Anrainer nutzen können.
Gerade jetzt, wo an der Klimaveränderung alle sehen, dass ein umweltfreundliches Verkehrsmittel wie die Bahn den Individualverkehr wo immer möglich dringend ersetzen muss, ist der Plan der Deutschen Bahn eine verkehrspolitische Katastrophe. Es ist bei gutem Willen ganz einfach, die Panoramabahn mit zwei Gleisen bis zum Kopfbahnhof zu belassen – die Kosten dafür betragen nur einen minimalen Anteil am Projekt S21 – bis evtl. der Pfaffensteigtunnel gebaut ist.
Die Stadt Stuttgart müsste damit zunächst auch nur auf einen marginalen Anteil der Baufläche für den neuen Stadtteil Rosensteinquartier verzichten. Die Bebauung des freiwerdenden Areals soll ja erst ab 2032 begonnen werden. Laut Bahn soll der geplante Pfaffensteigtunnel in 7 Jahren fertiggestellt werden, also 2032.
Da Sie als VertreterInnen der Stadt Stuttgart sich absolut ablehnend auf die Vorschläge von Experten bzw. VCD verhalten, haben wir den Eindruck, dass Sie der DB nicht zutrauen, dieses Tunnelprojekt in der vorgegebenen Zeit umzusetzen. Auch die Fachleute stellen dies in Frage. Als Landeshauptstadt kann sich die Stadt Stuttgart nicht ihrer Pflicht entziehen, mit dem Land und der Bevölkerung, die sie repräsentiert, wohlwollend zusammenzuarbeiten. Umwelt- und verkehrspolitische Aspekte dürfen nicht alleine aus städtebaulicher Sicht bewertet und behandelt werden. Als Landeshauptstadt müssen sie auch die Bedürfnisse der Bevölkerung Baden-Württembergs beachten, zumal auch diese Bevölkerung erst mit ihrer Zustimmung die Realisierung von S21 möglich machten.

Wir fordern Sie auf, Ihre ablehnende Haltung zugunsten einer für ALLE akzeptablen Lösung aufzugeben.

Mit freundlichen Grüßen für die Initiative Pro Gäubahn Rottweil – wir wollen zum Hauptbahnhof

Michael Leibrecht, Herbert Gilly, Margit Gärtner, Helmut Kreiter, Thomas Lippert, Dieter Weitz, Hermann Weik, Eva Maria Krause, Michael Rais, Wolfgang Grohe, Eckehard Hausen, Andreas Frankenhauser

Nachrichtlich an Schwarzwälder Bote, NRWZ, Neckarquelle, Gäubote, Schwäbische Zeitung, Südwest Presse Zollern-Alb-Kurier, Verlag Schwäb. Tagblatt, Südkurier, Seemoz, Süddeutsche Zeitung


Beitrag veröffentlicht

in

von