Offener Brief an den Gemeinderat der Stadt Rottweil

Oktober 2023

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Ruf,
sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Gaehn,
sehr geehrte Damen und Herren des Gemeinderates,

wir wenden uns an Sie als die gewählten Repräsentanten der Rottweiler Bürgerschaft.

Wir sind eine überparteiliche Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern aus Rottweil und sind bestürzt über die Pläne der Bahn zum künftigen Betrieb der Strecke Stuttgart-Singen. Wie Sie sicher wissen soll die Gäubahn ab dem Jahr 2025 vom Stuttgarter Hauptbahnhof abgehängt werden. Es ist davon auszugehen, dass dieses mindestens 20 Jahre so bleibt. Betroffen sind ca. 1,4 Millionen Menschen im südwestlichen Landesteil. Der etwa 11 km lange Pfaffen-steigtunnel von Böblingen bis zum Flughafen als zukünftige Direktverbindung zum Hbf ist noch nicht einmal planfestgestellt und Sie kennen die Dauer für den Bau solch großer Projekte. Die frühere internationale Bahnmagistrale Stuttgart- Zürich-Mailand wird also vernichtet.

Neben den Städten Tuttlingen, Engen, Singen und Konstanz trifft es besonders Rottweil, da die Landesgartenschau 2028 bahnmäßig nicht ohne Umsteigen aus Stuttgart erreichbar ist. Die im kürzlichen „Faktencheck“ in Horb propagierte eventuelle Weiterführung der S-Bahn bis Rottweil ist utopisch, da einerseits die Fahrzeuge fehlen, andererseits die Verdichtung der Linien im Stadtbezirk Stuttgart gar nicht mehr möglich ist. Die Züge fahren jetzt schon in der Hauptverkehrszeit im 2 ½ -Minuten-Abstand.

Wir wissen, dass die Beibehaltung der Verbindung über die Panoramastrecke zum HauptBahnhof durch die Stadt Stuttgart und nicht durch die DB blockiert wird.

Warum nimmt der Rottweiler Gemeinderat und die Verwaltung dies alles ohne vehementen Einspruch und Protest hin? Die Politik kann, wenn der Wille vorhanden ist, noch Änderungen am Bahnkonzept erreichen. Die Bahn gehört dem Bund.

Wir vermissen eine klare und eindeutige Stellungnahme des Gemeinderates bzw. der Verwaltung.

Die mögliche S-Bahn Anbindung ist unserer Ansicht nach eine „Beruhigungspille“ und ob sie je kommt, steht in den Sternen. Deshalb fordern wir Sie auf, mit höchstem Einsatz und öffentlich wahrnehmbar sich dafür einzusetzen, dass

  1. bis zur Fertigstellung des Direktanschlusses der Gäubahn an den Hauptbahnhof Stuttgart die heutige Anbindung von der Schweizer Grenze über die Panoramabahn bis zum Kopfbahnhof Stuttgart beibehalten werden muss.
    Matthias Lieb hat dies in seinem Vortrag vom 28.9. sehr deutlich zum Ausdruck gebracht. Er betonte auch, dass die Bebauung des freiwerdenden Areals erst ab 2032 begonnenen werden kann.
    Lt. Bahn soll der Tunnel in 7 Jahren !?! fertiggestellt werden, also 2032.
    Wir haben den Eindruck, dass die Stadt Stuttgart der DB nicht zutraut, dies in der vorgegebenen Zeit umzusetzen. Auch die Fachleute stellen dies in Frage.
  2. der Zugbetrieb weiterhin mit regulären Zügen der DB gewährleistet wird, die S-Bahn ist kein Ersatz.
  3. die im Vertrag von Lugano eingegangenen Verpflichtungen wie die Verkürzung der Reisezeit und die damit verbundene Ertüchtigung der Gäubahn durch zweigleisigen Wiederaufbau vollumfänglich umgesetzt werden.

Mit freundlichen Grüßen

Für die Initiative Pro Gäubahn – wir wollen zum Hauptbahnhof

Michael Leibrecht, Herbert Gilly, Helmut Kreiter, Margit Gärtner, Wolfgang Grohe, Thomas Lippert, Dieter Weitz, Hermann Weik, Eva Maria Krause, Michael Rais, Eckehard Hausen, Andreas Frankenhauser,

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