Offener Brief an den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG Dr. Richard Lutz

Oktober 2023

An den
Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG
Dr. Richard Lutz
Potsdamer Platz 2
10785 Berlin

Sehr geehrter Herr Dr. Lutz,
wir sind eine überparteiliche Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern aus dem Raum Rottweil und wir wenden uns in höchster Sorge an Sie.
Die Deutsche Bahn plant, unsere zentrale öffentliche Verkehrsverbindung, die Gäubahn zwischen Singen und Stuttgart ab 2025 für viele Jahre zu kappen, d.h. eine durchgängige Verbindung zum
Stuttgarter Hauptbahnhof zu schließen. Betroffen davon sind alle Menschen im Raum südlich von Stuttgart über die Baar bis zum Bodensee und die angrenzende Schweiz bis Zürich. Im deutschen Gebiet sind dies ca. 1,5 Millionen Menschen, die diese internationale Bahnlinie als Anrainer nutzen können.

Gerade jetzt, wo an der Klimaveränderung alle sehen, dass ein umweltfreundliches Verkehrsmittel wie die Bahn den Individualverkehr wo immer möglich dringend ersetzen muss, ist der Plan der Deutschen Bahn eine verkehrspolitische Katastrophe.

Es ist bei gutem Willen ganz einfach, die Panoramabahn mit zwei Gleisen bis zum Kopfbahnhof zu belassen. Die Kosten dafür betragen nur einen minimalen Anteil am Projekt S21. Die Stadt Stuttgart müsste damit zunächst auch nur auf einen marginalen Anteil der Baufläche für den neuen Stadtteil Rosensteinquartier verzichten. Hier soll erst ab 2032 die Bebauung erfolgen. Als Gesamtverantwortlichen bitten wir Sie und bauen darauf, dass Sie all Ihr Gewicht dafür einsetzen

  1. dass die Anbindung der Gäubahn über die sog. Panoramabahn durchgehend bis zum Stuttgarter
    Hauptbahnhof bleibt, bis ein direkter Anschluss z.B. über den Pfaffensteigtunnel an den neuen
    Tiefbahnhof erfolgt. Eine Ersatzlösung durch eine S-Bahnverbindung bis Rottweil ist – schon im
    Hinblick auf die schon bestehenden massiven Probleme im Stuttgarter S-Bahnsystem- für uns nicht
    akzeptabel. Diese Scheinlösung lässt auch nach dem St. Floriansprizip die Anrainer südlich von
    Rottweil außer Acht.
    Die zugesagte Inbetriebnahme bis Ende 2032 entspricht nicht den bisherigen Erfahrungen mit
    Bahn-Großprojekten in Deutschland. Sind die Planfeststellungsunterlagen schon beim EBA
    eingereicht?
    Eine Beibehaltung der Gäubahn bis zum Hauptbahnhof würde den Druck nehmen, „auf Biegen und
    Brechen“ jetzt den Pfaffensteigtunnel umsetzen zu wollen,
  2. dass die Ertüchtigung der Gäubahn durch einen komplett zweigleisigen Wiederaufbau vollumfänglich umgesetzt wird.
  3. dass Sie den zu integrierenden Güterverkehr mit im Betriebskonzept darstellen.

Wo bleibt die Daseinsfürsorge für die Menschen südlich von Stuttgart?

Die DB ist weder glaubwürdig, noch pünktlich, noch zuverlässig.

In Erwartung Ihrer Antwort verbleiben wir
mit freundlichen Grüßen
für die Initiative Pro Gäubahn Rottweil – wir wollen zum Hauptbahnhof

Michael Leibrecht, Herbert Gilly, Margit Gärtner, Helmut Kreiter, Thomas Lippert, Dieter Weitz, Hermann Weik, Eva Maria Krause, Michael Rais, Wolfgang Grohe, Eckehard Hausen, Andreas Frankenhauser,

Nachrichtlich an
Berthold Huber, Dr. Levin Holle, Evelyn Palla, Dr. Sigrid Nikutta, Dr. Michael Peterson, Dr. Daniela Gerd tom Markotten und Martin Seiler.


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